Wie viele Augenmuskeln haben wir?
Jedes Auge besitzt drei innere und sechs äußere Augenmuskeln.
Die inneren Augenmuskeln – Intraokuläre Augenmuskeln
Welche Aufgabe haben die inneren Augenmuskeln?
Die drei inneren Augenmuskeln regeln Linsenkrümmung und Lichteinfall.
- Musculus ciliaris – Linsenkrümmung
- Musculus sphincter pupillae – Pupillenverengung
- Musculus dilatator pupillae – Pupillenerweiterung
Sie sorgen dafür, dass wir sowohl in der Nähe als auch in der Ferne scharf sehen können (Akkomodation), und das sowohl bei starker Helligkeit als auch bei zunehmender Dunkelheit (Pupillenreflex). Die Brechkraft der Linse und die Pupillenweite sind reflektorisch gesteuert. Die inneren Augenmuskeln werden ebenso wie Atmung, Verdauung und Stoffwechsel vom vegetativen Nervensystem aktiviert. Sie bestehen aus glatter Muskulatur.
Akkomodation
Veränderung der Brechkraft der Linse, damit unterschiedlich weit entfernte Objekte scharf auf der Netzhaut abgebildet werden. In der Ferne ist die elastische Linse abgeflacht, und für die Nähe nimmt die Linse die Form einer Kugel an, um die Brechkraft und damit ein scharfes Sehen in der Nähe zu ermöglichen.
Untrennbar mit der Akkommodation ist die Konvergenz verbunden. Gleichzeitig verengt sich die Pupille.
Pupillenreflex
Die Pupillenweite hängt von der Intensität des einfallenden Lichtes ab. Je geringer der Lichteinfall ist, desto weiter werden die Pupillen. Bei hoher Lichtintensität verengen sich die Pupillen.
Die äußeren Augenmuskeln – extraokuläre Augenmuskeln
Welche Aufgabe haben die äußeren Augenmuskeln?
- Die sechs äußeren Augenmuskeln sind für die Beweglichkeit des Augapfels der beiden Augen zuständig.
- Die äußeren Augenmuskeln sorgen dafür, dass wir unsere beiden Augen in viele verschiedene Richtungen bewegen können.
- Jedes Auge hat vier gerade und zwei schräg verlaufende Augenmuskeln. Die vier geraden Augenmuskeln sind für die Aus- und Einwärtsbewegungen sowie für die Hebung und Senkung der Augen zuständig.
- Durch die Kombination von horizontalen und vertikalen Bewegungen sind auch diagonale Bewegungen der Augen möglich.
- Die beiden schrägen Augenmuskeln haben hauptsächlich eine rollende Funktion. Für jede Augenbewegung sind immer alle 12 Augenmuskeln beider Augen in Aktion.
Musculus rectus lateralis
Seitlicher gerader Muskel bewegt das Auge nach außen ohne Drehung
Musculus rectus medialis
Innerer gerader Muskel bewegt das Auge nach innen ohne Drehung
Musculus rectus superior
Oberer gerader Muskel bewegt das Auge nach oben und innen und dreht es zur Nase
Musculus rectus inferior
Unterer gerader Muskel bewegt das Auge nach unten und innen und dreht es nach außen
Musculus obliquus inferior
Unterer schräger Muskel rollt das Auge nach oben und außen und dreht es nach außen
Musculus obliquus superior
Oberer schräger Muskel rollt das Auge nach unten und außen und dreht es zur Nase
Die beidäugigen Bewegungen werden in zwei Gruppen unterteilt
Versionen
Die gleichsinnigen Bewegungen (konjugierte Bewegungen, beide Augen bewegen sich nach rechts; beide Augen bewegen sich nach links).
Hierbei bewegen sich beide Augen in jeder Hinsicht gleich. Dabei bleiben die Sehachsen parallel: Folgebewegungen – Versionen
Vergenzen
Die gegensinnigen Bewegungen (disjugierte Bewegungen, beide Augen bewegen sich von der Ferne in die Nähe; beide Augen bewegen sich von der Nähe in die Ferne).
Die Sehachsen beider Augen weichen von der Parallelstellung ab. Die Augen bewegen sich gegensinnig: Konvergenz und Divergenz – Vergenzen
Die äußeren Augenmuskeln können wir wie die Skelettmuskulatur mit unserem Willen steuern.
Wer sagt den Muskeln, was sie tun sollen?
Um sich zu bewegen, brauchen die Muskeln einen Nervenimpuls (Innervation). Je feiner eine Bewegung sein soll, desto feiner muss die motorische Steuerung sein. Dies ist bei den Augenmuskeln dadurch gewährleistet, dass
- eine motorische Nervenfaser der Augenmuskeln bis zu 10 Muskelfasern versorgt.
- bei den Skelettmuskeln eine Nervenfaser bis zu 770 Muskelfasern versorgt.
Das erklärt die sehr feinen Präzisionsbewegungen unserer Augen.
Die motorische Steuerung der Augenmuskeln wird durch drei Hirnnerven geregelt
N. III – Nervus oculomotorius innerviert:
M. rectus medialis
M. rectus superior
M. rectus inferior
M. obliquus inferior
(innerviert zusätzlich Lidhebermuskel)
N. IV – Nervus trochlearis:
M. obliquus superior
N. VI – Nervus abducens
M. abducens
Von den zwölf Hirnnerven mit ihren spezifischen Funktionen sind allein drei Hirnnerven für die Bewegung der Augen zuständig. Zusammen mit dem Sehnerv (N.II – Nervus opticus) als sensorischer Nerv ist ein Drittel unserer Hirnnerven für das Sehen reserviert.
Dies unterstreicht die immense Bedeutung, die der Sehsinn für uns Menschen hat.