Das Isoversiometer

Das Isoversiometer von geiser orthoptical ist eine patenierte Untersuchungsvorrichtung zur Diagnostik der Augenbewegungen und des Blickfeldes.

Zusätzlich lässt sich eine Kopfneigung in Winkelgraden bestimmen, die den Winkel zwischen objektiver und subjektiver Vertikalen (SVV) anzeigt.

Das Isoversiometer besteht aus drei Teilen

Vorteile des Isoversiometers

Einsatzmöglichkeiten

Blickfelduntersuchung mit dem Isoversiometer

Im Gegensatz zu den herkömmlichen Untersuchungsgeräten wird das Isoversiometer direkt auf dem Kopf des Probanden fixiert. Deswegen gehen weder Kopf- noch Körperbewegungen in das Messergebnis ein.
Voraussetzung für die Bestimmung des Blickfeldes ist die exakte Ausrichtung des Isoversiometers auf dem Kopf des Probanden. Die Basisplatte mit den Fixationsstäben ist horizontal ausgerichtet, so kann der maximale Blickfeldbereich beider Augen in verschiedene Blickrichtungen gemessen werden. Die Erfassung der maximalen Beweglichkeit eines Auges erfolgt durch Benennung der farbigen Perlen in 10°- Abständen. Eine seitengetrennte Untersuchung ist durch Abdecken des Gegenauges mit einem Okklusionspflaster möglich.

Von besonderer Bedeutung ist die Bestimmung des horizontalen Blickfeldes.
Die beiden Augen sind horizontal nebeneinander angeordnet. Durch den Augenabstand von 6 – 7 cm sind die Netzhautbilder des rechten und des linken Auges nicht genau deckungsgleich. Das Sehsystem ist in der Lage, diese beiden horizontalen Bilder zu einem Seheindruck zu verschmelzen (zu fusionieren). Dadurch entsteht die räumliche Wahrnehmung, das 3-D Sehen.
Die Ursache für Doppelbilder kann eine vertikale Schielstellung sein, die sich in einer kompensatorischen Kopfneigung zeigt.

Zu welchem Zweck wurde das Isoversiometer entwickelt? 

Das Isoversiometer wurde zur Messung der Augenbewegungen und der Kopfneigung entwickelt, um einfach und schnell das Blickfeld in horizontaler, vertikaler und diagonaler Blickrichtung zu bestimmen.
Ebenso kann die Kopfneigung abgelesen werden.

Wie läuft die Vorbereitung zur Untersuchung ab?

Das komplette Isoversiometer (Kopfhelm mit Basisplatte) wird auf dem Kopf des Probanden so fixiert, dass die Basisplatte fingerbreit oberhalb der Nasenwurzel liegt. Die Basisplatte mit den 19 Fixationsstäben ist horizontal ausgerichtet. Die Blickrichtung geradeaus oder die Nulllinie kennzeichnet der Fixationsstab mit der roten Perle. Das Kopfneigesystem, der Neigungsmesser, muss die Nullstellung anzeigen.

Während der Untersuchung wird auf das Tragen einer Brille verzichtet, um das Blickfeld nicht durch den Brillenrand einzuschränken.

Wie läuft die Untersuchung ab?

Monokulares Blickfeld

Ein Auge wird mit einem Okklusionspflaster abgedeckt. Der Proband hat die Aufgabe, die einzelnen Perlen, von der roten Perle ausgehend, der Reihe nach zu fixieren und ihre Farbe zu benennen. Die Grenze des Blickfeldes nach außen (Abduktion) und nach innen (Adduktion) ist erreicht, wenn der Proband die nächstfolgende Perle nicht mehr erkennen kann.

Binokulares Blickfeld

Der Proband schaut von der roten Perle ausgehend, mit beiden Augen, langsam und konzentriert zuerst in die eine Blickrichtung. Er hat die Aufgabe, die einzelnen Perlen beidäugig der Reihe nach zu fixieren und ihre Farbe zu benennen. Die jeweils fixierte Perle darf dabei nur einfach gesehen werden. Im Anschluss erfolgt die gleiche Untersuchung in die andere Blickrichtung. 

Die Untersuchung ist unabhängig von jeder Kopf- oder Körperbewegung.

Gibt es Normwerte des Blickfeldes?

  • Abduktion = Bewegung des Auges nach außen: 70° (nach Jaensch, 1957)
  • Adduktion = Bewegung des Auges nach innen: 50° (nach Jaensch, 1957)
Normwerte des Blickfeldes mit dem Isoversiometer, gemessen bei Personen unterschiedlichen Alters:

Worüber gibt die Untersuchung Aufschluss?

Die monokulare Untersuchung gibt Aufschluss über die maximale horizontale Beweglichkeit der Augen in Abduktion und Adduktion und damit über Anspannung und Dehnbarkeit von Agonist und Antagonist. Die erhaltenen Messwerte des rechten und des linken Auges werden mit den Normwerten verglichen. Einschränkungen des Blickfeldes bedeuten Störungen im Augenmuskelgleichgewicht.  

Die binokulare Untersuchung gibt Aufschluss über die Zusammenarbeit beider Augen. Die Kopfneigung kann an der Feinskala von 0°-5° oder Grobskala von 0°-35° abgelesen werden. Die Kopfneigung geht nicht in das Messergebnis ein.

Ab- und Adduktion des linken Auges

Ab- und Adduktion des rechten Auges

Fusionsblickfeld

Wie lange dauert die Untersuchung?

Die Untersuchung dauert nur wenige Minuten. Sie ist abhängig von der Konzentration und Mitarbeit des Probanden.

Wie sieht die Dokumentation aus?              

Die Ergebnisse werden in einem speziellen Augenmuskelfunktionsschema dokumentiert. Therapiefortschritte und Verlaufskontrollen nach gezieltem Training der Augenmuskulatur oder nach operativen Eingriffen können abgelesen werden.     

Schielen und/oder Augenmuskellähmungen sind – aufgrund mehr oder weniger ausgeprägten Bewegungseinschränkungen der Augenmuskeln – deutlich an Einschränkungen des Blickfeldes zu erkennen.
Durch das Augenmuskeltraining ist es möglich, das Gleichgewicht der Augenbeweglichkeit zu erreichen und zu stabilisieren.

Die im Juni 2017 an der Universität von Toulouse/Frankreich veröffentlichte Doktorarbeit von Thomas Batan und Cloé Chouteau untersucht Anwendung, Zuverlässigkeit und Präzision des Isoversiometers im Vergleich zu anderen orthoptischen Messgeräten (Harms-Wand, Goldman-Perimeter mit Rot-Grün-Brille und Bagolini, Lancaster-Tafel). Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass das Isoversiometer in Bezug auf die Untersuchung von
  • Blickfeld monokular und/oder binokular
  • Fusionsblickfeld
  • Kopfneigung
die gleichen Ergebnisse erzielt wie die og. herkömmlichen Untersuchungsgeräte – mit dem Unterschied, dass das Isoversiometer leichter zu handhaben ist, verständlicher für den Patienten, kostengünstiger, dazu stromunabhängig und raumsparend. (Thomas Batan und Cloé Chouteau: „Isoversiomètre: Nouveau dispositif permettant de mesurer le champ de fusion, l’excursion du regard e le champ visuel“, Université Toulouse III Paul Sabatier 2017)